Haben Sie genug Futter oder brauchen Sie frische Inspiration?

Nachlese zum 2. baden-württembergischen Diversity Kongress am 12.10.2016

Jede Menge Ideen zu Vielfalt im Unternehmen!

Ein sehr anregender Tag liegt hinter mir. Sowohl in den Podiumsvorträgen als auch in den unterschiedlichen Foren wurde Einiges geboten. Der Daimler-Türk-Treff, das SAP-Autisten-Inklusionsprojekt, die Fahrion 50+-Stellenanzeigen-Kampagne, die Job-Sharing-Ansätze bei Porsche, mobiles Arbeiten bei IBM und Führungskräfte in Teilzeit bei Bosch haben jede Menge Wege zu gelebter Vielfalt aufgezeigt. Alles wunderbare Praxisbeispiele, die nach Nachahmung in anderen Unternehmen schreien.

Was mich aber zugegebenermaßen von all dem hochkarätigen Futter am meisten berührt hat, war der Vortrag von Andreas Richter, Hauptgeschäftsführer der IHK Region Stuttgart. Einfach weil er mir so sehr aus dem Herzen gesprochen hat. Eine der ersten Fragen, die er ins Plenum gab, war „Stört es den Betrieb, dass Menschen so unterschiedlich sind, oder findet er es gut?“. Nach derzeitiger Einschätzung ist wohl eher ersteres der Fall. Ein Standpunkt, den sich – wie er schlussfolgert – die Betriebe nicht mehr lange werden leisten können. In den Jahren 2016 bis 2030 werden durchschnittlich 240.000 Fachkräfte fehlen. Das bedeutet, dass es für kleine und mittlere Unternehmen immer schwieriger werden wird, sich im Wettbewerb um die verbliebenen Fachkräfte zu behaupten. Ihre wirtschaftliche Entwicklung wird dadurch ernsthaft bedroht.

Was bleibt übrig? Eine ganze Menge, es muss nur angegangen werden: Vielfalt fördern – Jung und Alt zusammenbringen, Frauen fördern und fordern, unterschiedliche Nationalitäten integrieren, Menschen mit Behinderung einbinden, variable Arbeitszeitmodelle schaffen… Und last but not least: Sich für die Arbeitnehmer interessieren, sie als Menschen kennenlernen und wertschätzen wollen.

Andreas Richter fragte provokativ: „Kennen Sie eigentlich Ihre Mitarbeiter? Wissen Sie überhaupt, was sie sonst noch alles an Fähigkeiten haben?“ In den meisten Fällen wird die Antwort wohl „Nein!“ lauten. Also nix wie los – daran lässt sich etwas ändern!

Schaffen Sie Arbeitsbedingungen, bei denen die Menschen den Sinn Ihrer Arbeit erkennen können, bei denen Sie zuversichtlich und mit Begeisterung in die Zukunft sehen und bei denen Sie Einfluss auf die Entwicklung des Unternehmens nehmen können. Dann werden Sie als Arbeitgeber ganz von alleine attraktiv und müssen sich um Ihren Nachwuchs keine Sorgen mehr machen. Jean-Francois Zobrist, ehemaliger Geschäftsführer von FAVI, sagte einmal in einem ARTE-Interview: „Wir haben den Menschen das WARUM genommen. Wir sagten ihnen nur noch, WIE sie ihre Arbeit machen sollen, aber nicht mehr WARUM. Wir müssen den Menschen das WARUM zurückgeben.“ Damit ist eigentlich alles gesagt!

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